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30.05.2021
Geburt

Hebammenmangel: Bereits vor Corona ein Problem

Diese derzeitigen Umstände verstärken ein Problem, das schon vor Corona zu spüren war. Nur jede 5. Mutter hat eine Wochenbettbetreuung in Anspruch genommen. Das geht aus einer Studie der kartenmacherei zum Hebammenmangel in Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut SKOPOS hervor. Hauptgrund dafür ist die mangelnde Verfügbarkeit an Hebammen in der Nähe, oder auch an Hebammen, mit denen sich die Mütter wohlgefühlt hätten. Über ein Drittel der Frauen wusste außerdem nicht, dass gesetzlich Versicherte laut Sozialgesetzbuch Anspruch auf Hebammenhilfe bis zum Ablauf von zwölf Wochen nach der Geburt haben. In diesem Artikel geht es um den Hebammenmangel in Deutschland, die Gründe hierfür und wie du trotz der Problematik eine geeignete Hebamme findest. 

Mögliche Ursachen für einen Hebammenmangel

Die Gründe für den Hebammenmangel sind vielfältig. Soziale Berufe werden nach wie vor sehr schlecht bezahlt und haben ein geringes Ansehen in der Gesellschaft. Das führt dazu, dass nur wenige Frauen (und noch weniger Männer) den Beruf der Hebamme erlernen wollen. Dazu kommt, dass die Wochenbettbetreuung zeitintensiver geworden ist und seltener im Krankenhaus, sondern vermehrt zuhause stattfindet. Viele freiberufliche Hebammen ziehen sich außerdem aufgrund hoher Haftpflichtprämien aus ihrem Beruf zurück oder arbeiten nur noch wenige Stunden, um der Sozialversicherungspflicht zu entgehen. Dementsprechend knapp ist die Verfügbarkeit von Nachsorgehebammen.[1]

Dazu kommt: Corona wirkt sich besonders im Gesundheitswesen stark aus. Das betrifft natürlich auch die Betreuung der Mütter durch Hebammen. Die Arbeit der Hebammen wird durch die strengen Hygienevorschriften erschwert. Das hat vor allem Auswirkungen auf die freiberufliche Hebammen, da sie oft nicht über die nötige Schutzkleidung verfügen. [2]

Warum die Wochenbettbetreuung für Mütter so wichtig ist

Dabei ist die Wochenbettbetreuung sehr wichtig für die frischgebackenen Mamas. Die Studie zeigt, dass sie sich hauptsächlich Beratung zu gesundheitlichen Fragen zum Kind wünschen. Auch die Säuglingspflege ist ein Thema, für das sie gerne jemanden haben, an den sie sich wenden können. Aber auch der emotionale Beistand ist nicht zu unterschätzen. Denn nur wenn es der Mutter gut geht, geht es auch dem Kind gut.

Ingeborg Stadelmann, Hebamme, Autorin, Verlegerin und Referentin sagt folgendes zur Bedeutung von Hebammen in der Wochenbettbetreuung:

„Für mich ist der emotionale Beistand ganz eindeutig der wichtigste Faktor in der Wochenbettbetreuung durch eine Hebamme. Denn nur wenn es der Mutter gut geht, kann es auch dem Kind gut gehen. Das sollten sich auch die anderen Familienmitglieder immer wieder vor Augen führen.

Es wundert mich eigentlich ein wenig, dass emotionaler Beistand erst an sechster Stelle für die Mütter steht. Andererseits spiegeln die Ergebnisse auch sehr schön die Entwicklung der Gesellschaft wider: Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle. Frauen sind heute emanzipiert, sie machen Karriere, sie haben alles im Griff. Dementsprechend wichtig ist Müttern diese Kontrolle auch in der Wochenbettbetreuung; sämtliche Fragen rund um das Kindeswohl müssen beantwortet werden. Ich appelliere an die Frauen: Habt ein bisschen mehr Vertrauen in euch selbst! Frauen bringen seit Jahrtausenden Kinder zur Welt, ihr kriegt das auch hin. Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist eine ganz besondere, lange währende Einheit. Dieses Urvertrauen wünsche ich heutigen Müttern zurück.“

Hier findest du das ganze Interview mit Ingeborg Stadelmann.

Tipps wie du die richtige Hebamme für dich findest

Um eine Hebamme für dich zu finden, beginne möglichst früh mit der Suche. Zwar finden viele der in der Studie befragten Frauen ihre Hebamme innerhalb von einer Woche, jedoch geben rund ein Fünftel an, drei Monate oder länger nach einer Hebamme gesucht zu haben. Gerade in Ballungszentren wie Berlin oder Hamburg kann die Suche nach einer geeigneten Hebamme sehr lange dauern. Um dir bei der Suche die nötige Ruhe zu lassen, beginne also am besten schon zum Anfang deiner Schwangerschaft damit.

Rat, wo du eine Hebamme findest, bekommst du bei deiner behandelnden Frauenärztin oder deinem Frauenarzt. Frage auch ruhig im Familien- und Freundeskreis nach einer Empfehlung für eine Hebamme. In der von uns zitierten Studie fanden die allermeisten Mütter ihre Hebamme durch eine Empfehlung.

Die gesamte Studie zum Hebammenmangel gibt es bei die kartenmacherei.

Quellen: 

[1] die Kartenmacherei, Studie: Mangel an Hebammen in Deutschland: https://www.kartenmacherei.de/studie-hebammen/ (Stand: Juni 2018)

[2] Landesverband der Hebammen e.V., Corona verschärft Hebammenmangel:  https://www.hebammen-nrw.de/cms/aktuelles/meldungen/einzelansicht/datum/2020/06/04/corona-verschaerft-hebammenmangel/ (Stand: 04.06.2020)

Keno
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