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14.03.2020
Entwicklung

Ab einem Jahr in die Kita: Schadet der Frühstart der kindlichen Entwicklung?

Viele Eltern – vielleicht auch du – sind sich unsicher, wann der richtige Zeitpunkt für die Betreuung im Kindergarten gekommen ist. Manche behaupten, eine verfrühte Trennung von den Eltern sei evolutionsgenetisch nicht vorgesehen. Andere Experten gehen davon aus, dass Kinderkrippen die motorischen und sozialen Kompetenzen eines Kindes stärken. Das Pro und Contra des frühen Kitabesuchs stellen wir in diesem Artikel zusammen. 

Was Entwicklungspsychologen sagen

Die ersten 18 Lebensmonate eines Kleinkinds sind besonders wichtig. In diesem Zeitraum festigt sich die emotionale Bindung zwischen dem Kind und seinen Elternteilen besonders. Was aber, wenn der Sprössling in dieser Zeit in die Kita kommt? Entgegen der gesellschaftlichen Meinung gehen Experten davon aus, dass eine zusätzliche Bezugsperson die persönliche Entwicklung eines Kindes keineswegs negativ beeinflusse. Im Gegenteil: Diverse Studien mutmaßen, dass sich der frühe Kitabesuch positiv im weiteren Leben bemerkbar mache.

Frühe Kitakinder sind weniger für psychische Störungen anfällig

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie Dresden wies 2006 anlässlich einer Untersuchung von 4000 Probanden nach, dass Kleinkinder, die ab dem ersten Lebensjahr „fremdbetreut“ werden, später weniger anfällig für psychische Leiden sind. Zu vollkommen anderen Ergebnissen gelangten sie bei Kindern, die mit drei oder vier Jahren erstmals in eine Kita kamen. Bei ihnen läge das Risiko, im späteren Leben psychische Auffälligkeiten auszubilden, doppelt so hoch. Auch auf die spätere schulische Leistung wirke sich der frühe Kita-Besuch, wie die Stiftung Bertelsmann feststellte, aus: So schnitten Kinder, die vor ihrem dritten Lebensjahr die Kita besuchen, in der Schule allgemein besser ab als Kinder, die länger Zuhause betreut wurden. Wie das Deutsche Institut für Wirtschaft ebenfalls herausfand, bringen länger in der Kita betreute Kinder bessere kommunikative Fähigkeiten mit. Auch seien sie generell durchsetzungsfähiger und öfter offen für Neues. Kind mit einem Jahr in die Kita geben? Diese Gründe sprechen dafür: 

  • Dein Kind profitiert insgesamt von der Zusammenkunft mit Spielkameraden. Im Umgang mit Gleichaltrigen lernt es soziale Verhaltensweisen besser als unter Erwachsenen.

  • Das Selbstbewusstsein deines Kindes ist stärker ausgeprägt, desto eher es in den Kindergarten kommt.

  • Gleichzeitig bietet die Kita den Kindern Beschäftigungsmöglichkeiten, die Eltern Zuhause allein nicht leisten können.

Hand aufs Herz: Kann der Frühstart der kindlichen Entwicklung schaden?

Eine frühkindliche Fremdbetreuung gelingt leider nicht immer. Oftmals erzeugt sie bei Kleinkindern, die sich nicht einfach eingewöhnen können, erheblichen psychischen Stress. Noch schwieriger liegt der Fall, sobald eine Erzieherin krank oder schwanger wird – oder den Arbeitsplatz wechselt. Denn die Kleinsten verkraften es nicht, plötzlich von ihrer engen Bezugsperson getrennt zu sein. So gibt es einige Gründe, die also entschieden dagegensprechen können, das eigene Kind schon mit einem Jahr in die Kita zu schicken. Viele Kritiker argumentieren damit, dass ein Kleinkind unter 12 Monaten weder laufen noch sprechen kann. Folglich ist es nicht dazu fähig, seine Bedürfnisse fremden Menschen gegenüber zu äußern. Noch dazu richtet sich der Fokus des Kindes stark auf sich selbst, sodass die Interaktion mit anderen Kindern (noch) auf der Strecke bleibt.

Ist eine Trennung von Mutter und Kind von der Natur vorgesehen?

Weiterhin stellt sich vielen Eltern die Frage, ob es sinnvoll ist, das Kleinkind so früh aus der eigenen Obhut zu geben. Aus evolutionärer Sicht kann dem Recht gegeben werden: Kinder wuchsen vor tausenden Jahren gemeinschaftlich zusammen in ihrer Gruppe auf. Falls die Mutter arbeiten musste, sorgten die übrigen Mitglieder der Gruppe für das Wohlergehen der Kinder. Eine weitere These, die die Ansätze der Forschung infrage stellt, ist die Bindungstheorie. Sie geht von einem naturgegebenen, angeborenen Bedürfnis aus, intensive Gefühlszustände zu anderen Menschen aufzubauen. Die persönliche Bindung auszuprägen, würde dabei in unterschiedlichen Phasen ablaufen. Da die eigentliche Bindung erst zwischen dem 7. und 24. Lebensmonat stattfinden würde, wäre das Kind in dieser Zeit bereits oft von seinen Hauptbezugspersonen getrennt. Diese Art der Unterbrechung können die kindliche Entwicklung der Theorie zufolge beeinträchtigen. Folglich raten einige Experten dazu, das eigene Kind erst mit 18 Monaten halbtags in die Kita zu geben.

Finn
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