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13.01.2020
Entwicklung

Reflexe - Die vielseitigen Talente von Neugeborenen

Erblickt ein neuer Mensch das Licht der Welt, ist er schutzlos, überfordert und abhängig von seinen Eltern - insbesondere der Mama. Das ist völlig normal, schließlich hat die Natur uns so erschaffen, dass wir in jungen Jahren noch sehr viel Hilfe und Anleitung brauchen. Trotzdem kann ein Neugeborenes viel mehr, als man auf den ersten Blick vermuten möchte. Dafür sorgen Reflexe, die wir dir im Folgenden vorstellen!

Was ist überhaupt ein Reflex?

Ein Reflex ist eine schnelle, unbewusste und immer gleich ablaufende Reaktion auf einen bestimmten Reiz. Dabei unterscheidet man zwischen erlernten und angeborenen Reflexen. Bei Säuglingen handelt es sich um angeborene Reflexe, über die sie bereits bei der Geburt verfügen. Das hat sich im Laufe der Evolution so entwickelt, da es bestimmte Eigenschaften und Verhaltensmuster gibt, die auf dieser Welt vom ersten Tag an - noch mehr, als eine gute Erstausstattung - einfach unverzichtbar sind, um das Überleben zu sichern.

Was steckt dahinter?

Für Neugeborene ist die Veränderung der Umwelt vom wohlig warmen Bauch der Mutter hinaus in unsere Welt gigantisch - deshalb sind bestimmte instinktive Reaktionen fest in das Verhalten einprogrammiert. Sie werden einfach automatisch eingesetzt, ohne, dass das Kind selbst etwas steuern muss. Ziemlich talentiert die Kleinen, oder? Wenn es bei dir oder deinen Liebsten gerade Nachwuchs zu vermelden gibt, wird dir das Verhalten eines Neugeborenen sicher manchmal unkoordiniert und zufällig vorkommen. Weißt du aber erstmal welcher Sinn dahintersteckt, wirst du ein Gespür dafür entwickeln, was das Baby gerade umtreibt und es möglicherweise einfach ein Reflex ist. Welche es gibt erklären wir jetzt:

Die Reflexe der Neugeborenen auf einen Blick

  • Suchreflex

    Babys sind auf Nahrungsaufnahme programmiert. Nach der Geburt ist verläuft sie allerdings nicht mehr über den Mutterleib, sondern über die Brust der Mutter. Für einen reibungslosen Übergang sorgt der Suchreflex. Ein zartes Streicheln an der Wange genügt als Signal, damit der Sprössling den Kopf in Richtung Nahrungsquelle dreht, den Mund öffnet und mit dem Saugen beginnt. In den ersten Minuten nach der Geburt ist dieser Reflex besonders stark, daher wird Müttern dazu geraten ihr Neugeborenes direkt an die Brust zu legen. Nach ein circa drei bis vier Monaten verschwindet der Reflex automatisch.

  • Saug- und Schluckreflex

    Hat das Knöpfchen die Brust der Mutter gefunden, setzt der Saug- und Schluckreflex ein. Hierbei handelt es sich sogar um eine Reflexkombination. Sobald der Gaumen des Säuglings berührt wird beginnt es kräftig zu saugen und die Milch herunterzuschlucken. So klappt die Versorgung mit Nahrung praktisch wie von selbst. Nach circa einem halben Jahr lernen Kinder dann das Saugen selbst zu kontrollieren.

  • Greifreflex

    Unsere Hände sind ein Leben lang wichtige Werkzeuge, denn sie helfen uns bei fast allem, was wir tun. Das wissen sogar unsere Kleinsten! Deswegen sind sie mit dem Greifreflex ausgestattet, dank dem sie teilweise schon richtig fest zupacken können. Berührt man die Handinnenfläche eines Babys, ballt es die Finger zur Faust, was das Greifen gezielt trainiert. Außerdem ist es einfach putzig zu sehen, wie sich die kleinen Fingerchen anstrengen. Ungefähr ab dem 5. Lebensmonat wird dieser Reflex durch gezieltes Greifen ersetzt. Übrigens: Den Greifreflex gibt es auch bei den Füßen! Übt man leichten Druck auf den Fußballen des Neugeborenen aus, ziehen sich dich die Zehen zusammen.

  • Atemschutzreflex

    Damit kein Wasser in die kleinen Lungen der kleinen Mäuse gelangen kann, hat Mutter Natur ihnen den Atemschutzreflex mit auf den Weg gegeben. Sobald Nase und Mund mit Wasser in Kontakt kommen verschließen sich die Atemwege ganz von allein. Wenige Monate nach der Geburt verschwindet der Reflex - deshalb ist Babyschwimmen auch nur in diesem relativ kleinen Zeitraum möglich. 

  • Moro-Reflex

    Dieser wird auch Klammerreflex genannt und ist ein wichtiges Anzeichen für einen richtig funktionierenden Gleichgewichtssinn bei Neugeborenen. Er wird ausgelöst, wenn das Baby einen Schreck bekommt, wie zum Beispiel bei lauten Geräuschen, starkem Licht oder überraschenden Bewegungen nach vorne oder hinten. Das Kind streckt dann plötzlich die Arme und Beine von sich, schreit und wirft den Kopf nach hinten. Anschließend zieht es Arme und Beine an sich und nimmt eine Art Klammerhaltung ein. Der Moro-Reflex kann auf junge Eltern etwas heftig wirken, ist aber eine normale angeborene Eigenschaft. Ab dem dritten Monat geht der Reflex langsam zurück, weil sich das Nervensystem weiterentwickelt. 

  • Schreitreflex

    Wenn man einen Sprössling in einer aufrechten Haltung festhält und die Füße dabei Kontakt zu einem festen Untergrund haben, beginnt er Gehbewegungen zu machen. Manchmal ist dieser Effekt auch im Liegen zu beobachten. Außerdem versuchen die Kleinen sich oft mit ihren Beinchen abzustoßen. Das aufrechte Gehen liegt ihnen einfach in den Genen! Nach zwei Lebensmonaten verschwindet der Schreitreflex allerdings wieder und die niedlichen Babyschühchen sind nur noch ein bezaubernder Anblick.

  • Der asymmetrische tonische Nackenreflex (ATNR)

    Dieser Reflex wird auch Fechterstellung genannt. Er aktiviert die Muskeln und trainiert die Bewegungsfähigkeit. Des Weiteren dient er ebenfalls der Verbesserung des Gleichgewichtsinns. Der ATNR zeigt sich, wenn der Kopf des Säuglings zur Seite gedreht wird und gleichzeitig der Arm und das Bein auf der gleichen Seite ausgestreckt und auf der anderen Seite zum Körper gezogen wird. Nach sechs Monaten verschwindet der Reflex - anderenfalls würde er beim Krabbeln und laufen lernen stören

  • Der Labyrinthstell-Reflex

    Hierbei handelt es sich gewissermaßen um eine Ausnahme, denn während sich die anderen Reflexe spätestens ab dem zweiten Tag nach der Geburt zeigen, entwickelt sich dieser Reflex erst zwischen dem ersten und zweiten Lebensmonat. Der Reflex ermöglicht dem Kind seinen Kopf in Normalposition zu bringen, wenn sich die Körperlage verändert, wodurch es den Kopf in Bauchlage anheben kann.

Fazit

Du siehst: Es ist wirklich erstaunlich, was Neugeborene schon alles auf dem Kasten haben und wie gut sie an die neuen Bedingungen außerhalb des Mutterleibs angepasst sind! Die Reflexe sind wirklich raffinierte Überlebensmechanismen. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass die Reflexe von einem Arzt überprüft werden. So können Erkrankungen des Nervensystems ausgeschlossen werden - Eltern sollten nämlich eine sorgenfreie und vor allem gesunde Entwicklung ihres Kindes genießen können.

Zoé
Zoé